Wenzel Primosch
Hilfsarbeiter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Wenzel Primosch wurde am 28.9.1897 in Klagenfurt geboren. Er war Hilfsarbeiter in Witternitz (Kärnten). Nach 1918 war er bei der vaterländischen Front und beim Soldatenbund sowie den Ostmärkischen Sturmscharen. Im August 1939 wurde er in die deutsche Lufwaffe eingezogen und war Unteroffizier.
Mitglied einer habsburg-separatistischen Organisation
Wenzel Primosch war Mitglied einer habsburg-separatistischen Organisation in Kärnten.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 7. 7. 1943 wurde Wenzel Primosch verhaftet und am 11. 8. 1944 gemeinsam mit Ernst Ortner und Karl Krumpl (beide hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 22.3.1945 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.
Aus dem Urteil
„[Eduard] Pumpernig stellte etwa 1000 bis 1500 Exemplare her. Vorher schon hatte Pumpernig die Angeklagten Primosch und Ortner von dem Vorhaben, Flugschriften zu verbreiten, unterrichtet. Primosch hatte er angewiesen, ihn auf dem Bahnhof bei seiner Rückkehr aus Wien in der Nacht vom 27. zum 28. März 1942 abzuholen. (…) Pumpernig, Primosch und [Franz] Stoppacher streuten noch in der gleichen Nacht, die dem Tag der Wehrmacht voranging, in den Straßen Klagenfurts etwa 1000 Stück der von Pumpernig hergestellten Flugblätter.“
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Grab am Friedhof Annabichl in Klagenfurt
Ursprünglich Gruppe 40. Exhumiert und am 3. 4. 1946 ebenso wie Ernst Ortner unf Karl Krumpl am Friedhof Annabichl in Klagenfurt (Flughafenstraße 7) begraben.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien